Pay Pandora

Die Büchse der Pandora bleibt geschlossen
Im Interview mit Pay Pandora

Es ist ein grauer Tag, aber schnell werde ich wärmst von den lieben Leuten von Pay Pandora empfangen. Extra aus Heide sind sie angereist, um mir ein paar Fragen zu beantworten.

Die Wächter

Frontfrau Chiara am Gesang und der Rhythmus-Gitarre (22), Leadgitarrist Thies (21), Bassist Marek (24) und Schlagzeuger Tommy (22) wachen über Pandora, dessen Büchse nicht geöffnet werden soll und bilden somit die Band Pay Pandora.


(von links nach rechts: Marek, Thies, Chiara, Tommy / Foto: Dirk Jacobs)

Chiara grinst in die Runde und erzählt: „Ich habe angefangen zu singen, weil es damals dieses `Schni Schna Schnappi´-Lied gab. Ich war ungefähr in dem Alter der Sängerin und dachte mir `Ich werde Sängerin. Ich möchte auch so ein Lied machen´.“ Bisher kam es nicht dazu, aber: „Wenn mich jemand fragen würde, ich wäre sofort dabei.“ Gitarre kam dann dazu, weil es ihr Spaß machte.

Thies bekam mit zehn Jahren eine Gitarre von seinem Vater zu Weihnachten geschenkt. Das bereitete ihm so viel Spaß, dass er dabei geblieben ist. „Ich kann gar nicht glauben, dass das schon 12 Jahre her ist“, sagt er.

„Ich bin wahrscheinlich der einzige, der unfreiwillig zu seinem Instrument gekommen ist. Ich habe eigentlich Gitarre gespielt. Die Spinner hier suchten einen Bassisten und haben mich gefragt. Meinten `Sind zwei Saiten weniger. Ist einfacher´ und seitdem spiele ich Bass“, erzählt Marek. Auch wenn Bass nicht seine erste Wahl war, gibt er zu verstehen: „Bass ist ein ziemlich cooles Instrument. Wenn der Bass da ist, merkt das keiner, aber wenn er fehlt, fällt das allen auf!“

Tommy erinnert sich lachend: „Ich habe angefangen Schlagzeug zu spielen, als ich sechs Jahre alt war. Da habe ich ein Schlagzeug zu Weihnachten bekommen. Seitdem halte ich zum Leid meiner Nachbarn daran fest.“

Vor dem Unheil bewahren

Chiara und Thies spielten bereits vorher in einer Band, die sich aus verschiedenen Gründen auflöste. Die beiden wollten an der Musik festhalten und machten sich auf die Suche. „Tommy kennt man in Dithmarschen“, meint Thies. Bei einer gemeinsamen Jamsession fand dieser „Super-geil. Das macht mir voll Spaß mit euch“. Fehlte nur noch der Mann am Bass – Marek. „Marek hat vorher noch nie einen Bass in der Hand gehabt, aber er machte sich gut“, erinnert sich Thies. So fanden die vier Wächter im Sommer 2014 zueinander.

Wächter? Jeder weiß, dass, wenn man die Büchse der Pandora öffnet, Unheil hereinbricht. Aber wer möchte das schon? Chiara, Thies, Marek und Tommy erklären mir: „Wir möchten die Leute mit unserer Musik bezahlen, damit sie die Büchse der Pandora geschlossen lassen. Im Endeffekt bewahren wir alle vor dem Unheil.“ Und das schaffen sie sehr gut. Mit ihrem Hardrock begeistern sie seit vier Jahren ihr Publikum, das stetig wächst. Harte Songs erinnern an typischen Rock, Klassik Rock und Alternative Rock. Aber auch weichere Rock-Balladen dürfen in ihrem Repertoire nicht fehlen. „Es muss fett klingen und drücken, sonst taugt das nichts“, fassen sie ihren Musikstil zusammen. Wer mit solch einem Ohrenschmaus bezahlt wird, lässt ganz sicher die Finger von der Büchse der Pandora!

Die eigene Büchse öffnen

An ihren ersten Auftritt erinnern sie sich, als wäre es erst gestern gewesen. „Es war unsere zweite Bandprobe und mir wurde gesagt, dass wir am kommenden Wochenende schon unseren ersten Auftritt haben“, erinnert sich Marek und alle beginnen zu lachen. Pay Pandora wurden regelrecht ins kalte Wasser geschmissen. Marek lacht und gestikuliert: „Ich kann mich noch erinnern, ich stand da oben und es war für mich der erste richtige Auftritt. An das Licht auf der Bühne musste ich mich erst noch gewöhnen und konnte von oben kaum die Bünde erkennen. Heißt, ich stand da so und habe die ganze Zeit auf meinen Bass geschielt `Wo sind die Bünde, wo muss ich hin´.“ „Wir kannten uns noch nicht so lange und wussten nicht, wie jeder auf der Bühne agiert“, gibt Thies dann zu verstehen. „Nach dem Auftritt wussten wir aber, dass wir das weiterverfolgen wollen“, ergänzt Tommy.

Im Laufe der letzten vier Jahre haben sie sich stark weiterentwickelt und sind nun, wie sie selbst sagen, musikalisch dort angelangt, wo sie hinwollen. Es ist Zeit, die eigene Büchse zu öffnen! „Wenn der erste Song gespielt ist und die Leute toben, dann weißt du, der nächste Song kann kommen“, findet Thies. Alle Aufregung der letzten Minuten vor dem Auftritt ist verflogen; es wird auf „Play“ gedrückt und der Spaß kann für Band und Publikum beginnen. Marek fällt dabei ein: „Ekelhaft ist es, wenn es still ist. Z.B. in Motorradclubs. Die stehen da, Arme verschränkt, gucken grimmig. Die mögen das, aber die zeigen das nicht. Und man denkt, man hat was falsch gemacht.“ Aber Auftritte von Pay Pandora machen immer gute Laune. Da ist es egal, ob ein Bandmitglied ausrutscht, eine Gitarren-Saite reißt, ein Stick aus der Hand fliegt oder Chiara sich das Mikro ausversehen ins Gesicht schlägt.

Gemeinsam haben sie schon viel erlebt. Und Fans sind ein großer Teil davon. Tommy bekommt leuchtende Augen und erzählt: „ Gestern erst haben wir einen Fan getroffen, der extra aus Dortmund angereist ist, um uns zu sehen. Wir kannten ihn nicht persönlich, aber es gibt kein Foto von uns bei Facebook, das er nicht liked oder kommentiert. Der konnte es gar nicht glauben, dass wir es wirklich sind“. „An dieser Stelle möchten wir Sascha ganz lieb grüßen. Danke, dass du gestern da warst!“ Ein besonderes Banderlebnis sind auch die erste EP „Rise“ und ihr erstes Musikvideo zu „Good In Bad“. EP und Video schweißten die Band noch mehr zusammen und Erfahrungen wurden gesammelt. Ganz kurz kommen wir auf Chiaras Auftritt bei The Voice of Germany  2017 zu sprechen. „Es war komplett anders, als ich es mir vorgestellt habe. Ich war leider nicht lange dabei, aber ich würde es immer wieder machen. Gesangstechnisch habe ich sehr viel gelernt und mitnehmen können“, berichtet sie glücklich. Thies, Marek und Tommy sind trotzdem unheimlich stolz auf sie.

Einmal offen, immer offen

Die Wächter haben ihre eigene Büchse geöffnet und einmal offen, ist sie für immer offen. Für die nähere Zukunft planen sie ihr erstes Album und ein neues Musikvideo, aber auch „mit AC/DC im Rock-Programm spielen wäre cool“, witzelt Marek. Sie sind wie Geschwister und verbringen auch privat viel Zeit miteinander – diese humorvolle Truppe hat viel erlebt.

Bald sind Pay Pandora wieder 2x auf der Kieler Woche 2018 vertreten. „Es ist mega-geil, dass wir wieder auftreten dürfen, denn die Kieler Woche-Gigs sind im Jahr mit die besten!“ Wir neigen uns dem Ende entgegen und es ist Zeit, die letzten Worte zu sprechen: „An alle, die auf solche Veranstaltungen gehen, möchten wir sagen, dass sie das bitte weiterhin machen sollen. Davon lebt die junge Musikszene und wenn die Leute immer nur vor dem Bildschirm sitzen oder sich online die Musik anhören, dann wird es bald keine neue Musik mehr geben. Bands werden nur bekannt, wenn sie gehört werden. Junge Bands fangen mit Live-Auftritten an, bevor sie etwas veröffentlichen können. Also kommt vorbei und habt Spaß. Eine CD ist nicht vergleichbar mit der Live-Show!“ Tipp: Einfach mal stehen bleiben und zuhören statt zu sagen „Kenne ich nicht, mag ich nicht“.

Das Interview wurde am 15.04.18 in Kiel geführt.

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