Kahuna

Süchtig nach dem Paradies
Im Interview mit Kahuna

Einen ungewöhnlicheren, dafür aber gemütlichen Platz fürs Interview hätten sich die Mädels und Jungs von Kahuna nicht aussuchen können: im Auto. Nachdem sich alle geeinigt haben, dass die beiden Frontfrauen in den Kofferraum gehören und sich der Rest im vorderen Bereich verteilt hat, beginnen wir.

Elmshorner „Priester“
Kahuna bildet sich aus fünf jungen Persönlichkeiten: Maya (19) am Mikro, Mia (21) und Max (20) an den Gitarren, Mika (17) am Bass und hinter dem Schlagzeug verbirgt sich niemand anderes als Rizal (19).

Kahuna September 2014
(von links nach rechts: Rizal, Maya, Mika, Mia und Max                     Foto: Katrin Schöning)

Wie jeder zur Musik gefunden hat, ist schnell erzählt. „Ich habe früher immer unter der Dusche gesungen und irgendwann habe ich mir gedacht `Such‘ dir eine Band´. Ich habe dann hier und da ausgeholfen, bevor ich zu Kahuna kam“, erinnert sich Maya.

Mia, Max und Rizal kennen sich aus der Schule und hatten in ihrem jeweiligen Musikunterricht erste Erfahrungen mit dem Schlagzeug. Von Base, Snare und Becken wurde Rizal gleich von Anfang an angezogen; Mia und Max traten durch Ermutigung ihres Musiklehrers einer Gitarren-AG an der Schule bei. „So haben wir angefangen, unsere Instrumente gemeinsam zu lernen“, berichtet Mia.

Auch Mika lernte sein Instrument dank Musikunterricht zu lieben. „Ich war zuerst in einer Gitarren-AG und dann hat mich mein Lehrer gefragt, ob ich nicht mal Bass in einer Schülerband spielen möchte. Das hat mir einfach Spaß gemacht und so bin ich dabei geblieben.“

Musikunterricht erweckt Träume
Dank ihres Musikunterrichts wurde der Wunsch geweckt, in Gemeinschaft Musik zu machen. Warum nicht eine Band gründen!? Mia, Max und Rizal bilden das Grundgerüst von Kahuna. Zu ihrer Anfangszeit nannten sie sich noch „Stereo Distraction“, verwarfen den Namen aber, weil „wir den Namen zu der Zeit selber noch nicht aussprechen konnten“, erinnert sich Mia. Neben den Dreien gab es in der Band die ehemalige Sängerin und den ehemaligen Bassisten. Mika, der anfangs nur als Aushilfsbassist gedacht war, konnte schnell von sich überzeugen und ist heute festes Mitglied der Kahuna-Familie. 2012 folgte ein Vorsingen, denn eine neue Stimme musste her. Mia erinnert sich: „Es waren mehrere Mädels da, aber bei Maya war es Liebe auf den ersten Blick.“ Und auch Maya hat gemerkt, dass diese Elmshorner Band das Richtige für sie ist. Wem aufgefallen ist, dass sich Mia und Mika leicht ähnlich sehen, sollte wissen, dass die beiden Geschwister sind. Und das merkt man laut ihren Bandkollegen auch. Sich gegenseitig auf den „Kopf hauen“ gehört regelmäßig dazu, aber auch Fragen wie „Was gibt es heute zum Abendessen?“, witzelt Mika.

Aber wie kam es nun zum neuen Bandnamen „Kahuna“? Mias und Mikas Mutter kennt sich mit dem Surfen aus und weil die Band etwas Nicht-Englisches wollte, fielen ihr die Hawaiianischen Priester ein – sogenannte Kahunas. „Huna (hawaiianisch huna = verborgen, geheim) ist ein neoschamanisches Handwerk für den modernen, urbanen Menschen mit dem Ziel, den Einzelnen und die Welt zu heilen im Sinne dessen, was sich gut anfühlt.“ Das klingt im ersten Moment lustig, wenn man damit eine Band verbinden möchte. Blickt man tiefsinniger, erkennt man, dass die Band Kahuna mit ihrer Musik ebenfalls den Einzelnen und die Welt „heilen“ will, denn Musik tut gut.

In dieser Alternative Rock Band werden einprägende Gitarrenriffs von einem rhythmischen Fundament getragen und die englischsprachigen Texte über Liebe, Herzschmerz und Probleme jeglicher Art sprechen den Zuhörer in Herz und Seele an. Energiegeladen machen Maya, Mia, Max, Mika und Rizal die Bühne zu der ihren und liefern eine eindrucksvolle Show ab. Ihr Stil und ihr Sound sind unvergleichbar!

IMG_2544

Alles dabei, was glücklich macht
Den ersten Auftritt als junge Schülerband gab es mit neun Leuten in der Schul-AG. Und dann kam irgendwann der erste „große“ Auftritt bei einem Bandcontest in Elmshorn. „Da waren viele Bands dabei, die wesentlich älter waren als wir – so um die 30 und Mika war da zum Beispiel noch 12 Jahre alt. Alle haben mega geile Musik gemacht, aber wir haben den Contest gewonnen“, erinnert sich Mia zur Decke blickend. Aus Spaß haben sie daran teilgenommen und aus Spaß wurde der Anreiz zu mehr. Es wurden mehr Songs geschrieben, die Proben intensiver und viele weitere Auftritte folgten. Kahuna starteten durch! Im September 2015 machten sie ihre erste Deutschlandtour (Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen) und waren für 1 ½ Monate unterwegs. Das war zwar stressig, aber „voll cool!“

Ihren gefühlt besten und schönsten Auftritt hatten sie in der Hamburger Markthalle beim „Emergenza“ (Bandcontest). Maya und Mia erinnern sich glücklich: „Wir haben so einen typischen Band-Mitmach-Part gemacht, wo das Publikum mitsingen sollte. Wir hatten richtig Gänsehaut, als die einen entgegen gerufen haben und fast lauter waren als wir. Das war so geil!“ Das Adrenalin schießt durch die Adern und der Spaß kommt in Form von Tanzen und Springen zur Geltung. Dabei wäre Max beinahe schon die Gitarre runter gefallen, Maya sagt: „Ich habe schonmal die eine oder andere Gitarre ins Gesicht bekommen“, Mika lacht: „Mia und ich sind schon gegeneinander gelaufen“ und Mia schmunzelt: „Um Rizals Schlagzeug standen mehrere Mikrofone, ich bin da rumgesprungen und irgendwo draufgetreten und haute mir plötzlich eines der Mikros gegen den Kopf.“ Aber richtige Verletzungen kamen zum Glück noch nicht vor.

Dafür aber ein sehr schöner Moment mit einem Fan. „Als wir in Geestacht gespielt haben liefen wir später über das Gelände und da war ein Mann im Rollstuhl. Er fuhr über die am Boden liegenden Kabel und fiel um. Wir sind zu ihm und haben ihm hochgeholfen. Er erkannte uns wieder und meinte total glücklich `Ihr seid doch die von der Bühne. Das war so toll!´. Wir haben ihm dann ein paar Sachen aus unserem Merch geschenkt und er hat sich so gefreut, dass wir uns auch gefreut haben. Das war süß“, erinnern sich die Mädels. Und dann sind da noch die eigenen Fan-Momente, die sie ihr Leben lang begleiten werden. Mika schwelgt in Erinnerung: „In WACKEN hat meine Lieblingsband Suicide Silence gespielt. Ich stand mit einem Kumpel in der ersten Reihe und später ist sogar der Sänger runtergekommen und hat uns in den Arm genommen.“ „Mein schönster Moment war beim Hurricane 2014. Ich wollte eigentlich nur die Pixies sehen. Ich bin extra drei Bands früher an die Bühne, damit ich ganz vorne stehen kann. Dann meinte ich zu meiner Freundin `Hoffentlich komme ich da heute noch auf diesen Monitor, wo die Show live auf der Bühne übertragen wird´ und dann tippt sie mich an und wir beide waren für zwei Sekunden auf diesem fetten Monitor zu sehen, während die Pixies gespielt haben. Das war so geil“, träumt Maya von damals und Mia schwärmt: „Ich war mal auf einem Kraftklub-Konzert und die machen immer so einen Crowdsurfing-Wettlauf. Das heißt, die komplette Band stellt sich vorne an die Bühne und lässt sich dann durch die Halle tragen und ich hab den Hintern von Felix – dem Sänger – berührt.“

IMG_6163

Süchtig nach dem Paradies
2013 haben sie ihre ersten Demoaufnahmen aufgenommen. In diesem Jahr haben sie diese wieder aufgegriffen und neu produziert, denn Kahuna haben sich seitdem verändert, und wollen zum ersten Mal eine EP veröffentlichen (Erscheinungsdatum noch unbekannt). Zwei Wocheneden haben sie sich ihren ausgewählten Songs gewidmet. „Das war wie Klassenfahrt!“ Und auch außerhalb von Studio, Proberaum und Bühne haben Maya, Mia, Max, Mika und Rizal ihren Spaß zusammen. Feiern bis in die Morgenstunden oder niveauvolle Gespräche führen – Kahuna sollten mir erzählen, was sie an dem jeweils anderen besonders mögen: „Mia ist eine wilde Hummel“, platzt es aus Maya heraus und „Sie kümmert sich um die ganze Organisation“, sagt Mika. Zu Rizal fällt ihm ein: „Ich mag an Rizal, dass er immer so ruhig bleiben kann.“ „Wenn wir beide mal in den 30ern und nicht verheiratet sind, dann will ich Kinder von dir, Rizal“, lacht Mia scherzhaft. „Mika ist unser Bandclown. Er bringt immer frischen Wind mit seinen Witzen rein“, finden die anderen. Max? „Ich glaube, ich bin einfach nur so da“, meint er gespielt monoton. Mia denkt jedoch anders: „Max ist verplant, aber trotzdem führsorglich und kümmert sich um andere.“ „Und was ist mit Maya“, fragt Maya selbst in die Runde. Für wenige Sekunden herrscht Stille im Auto und wird dann von einem gemeinsamen Lachen unterbrochen. „Maya ist ein ganz eigener Charakter; sie strahlt irgendwas aus. Und sie ist sehr alternativ eingestellt. Es macht sehr viel Spaß mit ihr!“

Kahuna sind süchtig nach dem Paradies – Rockstars werden und von der eigenen Musik leben! Einmal auf einer der ganz großen Bühnen vor tausenden Menschen stehen und das Publikum den Text singen lassen. Die ersten Passanten erkennen Kahuna auf offener Straße wieder. Maya bekommt leuchtende Augen und erzählt: „Ich war bei einer Beratungsstelle für Studierende an der Uni Hamburg. Der Mann an der Rezeption sah mich an und sagte `Ich kenne dich doch´ und ich `Ich bin hier wegen den Uniunterlagen´ und er `Du bist doch aus dieser Band Kahuna´. Das fand ich sehr cool!“ Und was wollten sie selbst schon immer mal sagen? „Mich hat letzte Woche jemand angerufen. Wir haben einen Plattenvertrag“ und „Was wollt ihr bei eurem Auftritt im Wembley Stadium essen?“

Die Scheiben im Auto beschlagen und erste Bilder werden an diese gemalt. Zeit, um frische Luft zu holen. Kahuna rocken jeden Auftritt – egal ob kleine oder große Bühne, egal ob vor 20 oder 200 Zuhörern! So auch den am heutigen Abend in der Pooca Bar in Hamburg.

Für eure Zukunft wünsche ich euch weiterhin so viel Power in den Stimmen, als auch Feingefühl für eure Instrumente. Lasst es ordentlich krachen und lebt euren Traum!

IMG_7226-2

Das Interview wurde am 02. Oktober 2016 in Hamburg geführt.

Kontakt
E-Mail: info@kahuna-band.de
Homepage: kahuna-band.de
Facebook: Kahuna
Instagram: KAHUNA (@kahuna_official)
Soundcloud: Band-Kahuna
Youtube: BandKahuna