Elvis Dies Tomorrow

Elvis klingt einfach cool
Im Interview mit Elvis Dies Tomorrow

Im vergangenen Sommer ging es auf der Jungen Bühne während der Kieler Woche heiß her. Viele Newcomer(bands) konnten ihr Talent beweisen, viele Fans anlocken und viele neue Fans gewinnen. Elvis Dies Tomorrow ist uns im Kopf geblieben. Wir haben sie angesprochen und ein Treffen zum Interview vereinbart. Erfahrt jetzt, was diese Band mit Elvis gemeinsam hat!

Kreisender Hüftschwung, Rock ‘n’ Roll-Stimme, die die Mädchen zum Dahinschmelzen brachte, und eine perfekt sitzende Tolle – Markenzeichen von Elvis Presley, dem King of Rock ‘n’ Roll. Viele Jahre galt er als Stilikone, wobei auch heute noch viele Fans sich seinem Kleidungsstil annehmen und zurück in die 50er und 60er Jahre reisen.

Gruppe Süderdorf

Schauen wir uns im Vergleich die Jungs von Elvis Dies Tomorrow doch einmal genauer an: sie tragen weder die berühmte „Elvis-Tolle“, noch lassen sie sich Koteletten wachsen. Sie tragen lockere T-Shirts und bequem sitzende Jeans; bei ihren Auftritten wartet man vergeblich auf einen typischen Elvis-Hüftschwung oder den unvergleichlichen 50er-Touch in der Stimme. Also, warum tragen sie den Namen „Elvis“ in ihrem Bandnamen?

Sympathische Jungs
Julius „Juls“ Kröger (21) – groß, blond, blaue Augen – bildet mit seiner Rhythmus-Gitarre und seiner tiefen Gesangsstimme den Kopf der Band. Kim, liebevoll „Öddl“ genannt, Buske (21) spielt Solo-Gitarre und singt mit klarer Stimme die Background-Vocals. Maximilian „Max“ Bern (24) lässt mit Coolness den Bass brummen, dass man es in der Bauchgegend spüren kann. Wer nicht fehlen darf ist Florian „Steini“ Stein (23), der sich körperlich im Hintergrund befindet, aber mit seinem impulsiven Schlagzeugspiel musikalisch weit nach vorne trägt.

Julius

Alle vier kommen sie aus Schleswig- Holstein, leben recht nah beieinander und haben schon in ihrer Kindheit zu ihren Instrumenten gefunden. Julius war 11 Jahre alt, als er sich dazu entschied, ein Instrument spielen zu wollen. Sein Vater erfüllte ihm diesen Wunsch mit einer Gitarre, die er ihm zum Geburtstag schenkte. „Du gehst jetzt zu einem Gitarrenlehrer und machst das einen Monat und wenn’s dir dann nicht gefällt, verkaufen wir die Gitarre wieder“, erinnert sich Julius. Ein Verkauf der Gitarre hat nicht stattgefunden. Zum Gesang kam er mit seiner ersten Band. Julius erzählt: „Einer von uns musste singen, weil wir einen Auftritt hatten. Wir haben dann Streichhölzer gezogen und ich habe das Kürzeste gezogen. Nach dem Auftritt hieß es, wer das Kürzeste hat, muss Gesangsunterricht nehmen. Das wollte ich irgendwie nicht. Meine Mutter hat mir dann aber den Unterricht bezahlt.“ Und was dabei raus kam, kann man jetzt hören.

Öddl

Öddl macht schon Musik seit er 6 Jahre alt ist. Anfangs spielte er Trompete, im Alter von 13 entschied er sich um: „Ich will irgendwas Cooles spielen. Und wenn man Gitarre spielen kann ist man cool.“ Von der Gitarre ist er nie mehr weggekom¬men und sang zusätzlich in seiner früheren Band. Heute sagt er: „Jetzt überlasse ich das lieber jemandem, der das auch richtig gut kann“ und schaut in Julius’ Richtung.

Max Bern

Bei Max fing alles mit einer Schnapsidee an. „Mein Kumpel und ich waren am Fußballspielen. Wir haben gesagt ‘Wenn wir dreimal hintereinander die Latte treffen, gründen wir eine Band.’ Hat geklappt“, erzählt er lachend in die Runde. Kurz darauf kaufte er sich seine erste E-Gitarre, an der er nach zwei Wochen die Lust verlor. Auch das Keyboard spielen machte ihm keinen Spaß. „Irgendwann bin ich dann beim Bass hängen geblieben.“ „Das muss ja auch irgendjemand machen“, wirft Öddl ein.

Steini

Schlagzeugspielen – das ist es, was Steini immer wollte. Sein Opa hat früher selber Schlagzeug gespielt und auch sein Onkel hat sich der Musik gewidmet. Keyboard – das war das Instrument, das seine Eltern für ihn ausgesucht haben. Steini erklärt: „Das wollte ich nicht. Ich habe dann immer die Schlagzeugfunktion eingestellt und immer Schlagzeug auf dem Keyboard gespielt. Ich habe damit so lange meine Eltern genervt, bis ich im Proberaum meines Onkels ein richtiges Schlagzeug ausprobieren durfte. Bald darauf bekam ich mein erstes Eigenes. Und dann ging’s los.“

Viele Treffen führten zur Gründung
Es kam die Zeit, als sich Öddl, Max und Steini trafen und eine Band gründeten. Julius lief ihnen bei gemeinsamen Auftritten (ihrer und seiner Band) immer wieder mal über den Weg. Julius’ Band löste sich auf und er ging gemeinsam mit Öddl und Max auf eine Schule. Für einen weiteren Auftritt der drei Jungs wurde ein weiterer Gitarrist gesucht. Die Aushilfe: Julius. Aus dem einen Auftritt wurden mehrere und eine „Festanstellung“ in der Band. Julius reiste dann für ein halbes Jahr nach Australien; die Jungs in Deutschland kümmerten sich um einen Proberaum. Er kam zurück und die Band gründete sich offiziell im Februar 2014.

‘Elvis Dies Tomorrow’ ist die Idee von Öddl. Ihm war klar, dass ein Name mit drei Worten gut klingen würde. Bald darauf hatte er bereits ‘Dies Tomorrow’ gefunden, aber was oder wen setzt man davor? ‘Elvis’ ist es geworden, denn „Elvis klingt einfach cool“, erläutert er mit einem stolzem Lächeln. Und wie kam ‘Elvis Dies Tomorrow’ bei den Bandkollegen an? „Die fanden das voll scheiße“, sagt Öddl und nimmt es mit Humor. Julius, Max und Steini fanden den Namen jedoch von Tag zu Tag besser und nun steht der Name als Bandlogo auf ihrer Homepage und Fanartikeln (T-Shirts, Sticker, CD).

Zum 1. Mal auf der Bühne
Julius kehrte von seinem Australienaufenthalt zurück – und mit ihm viele selbst geschriebene Songs. Die Band hatte anfangs Cover-Musik gemacht und wollte nun etwas Eigenes präsentieren, von dem sie selbst überzeugt war. „Alternative-Rock“ nennt sich ihr Musikstil. Jeder der Vier bringt seine eigenen Einflüsse aus der Musikszene mit: Steini und Max fanden Punkmusik toll, Öddl kam aus der Hip Hop-Gegend und Julius fuhr früher auf der Metal-Schiene. Steini meint dazu: „Und daraus entsteht so was.“

Ihren 1. Auftritt nach langer Bühnenpause hatten sie beim Local-Heroes-Band Contest. Mit ihrer Musik konnten sie sich als beste Newcomerband Schleswig-Holsteins für das Finale qualifizieren. „Ich war aufgeregt“ und „Ich war echt nervös“, erzählen Julius und Öddl. Sie haben den Contest zwar nicht gewonnen, aber sie haben sich in die Herzen einiger Zuhörer gespielt, denn ihre Fangemeinde ist seitdem stetig am Steigen. Nicht nur mit dem Auftritt haben sie auf sich aufmerksam machen können. Zusätzlich nutzen sie Facebook und Youtube als Werbearm.

EDT_auf der Bühne

Was sich bei den Jungs in den vergangenen Monaten nicht verändert hat ist ihre Nervosität vor jedem Auftritt. Ein Lachen hüllt ihren Proberaum, in dem wir für das Interview sitzen, aus. Es wird mit Fingern auf jeden gezeigt und „Er ist aufgeregt!“ gerufen. Julius’ Meinung dazu ist: „Ich glaube, es wäre schlimm, wenn man gar nicht mehr aufgeregt wäre.“ „Außerdem tarne ich meine Nervosität mit Lässigkeit, sodass es gut aussieht auf der Bühne“, fügt er lachend hinzu. Ob es ein Ritual vor ihrem Auftritt gibt? „Wir vergessen das immer“, meint Julius und Öddl fängt an zu lachen: „Weil wir alle viel zu nervös sind!“ Wenn man nervös ist, kann es auch mal vorkommen, dass eine Panne passiert. Max fällt ein: „Ich bin in der alten Band mal ins Schlagzeug gefallen“; Öddl: „Ich bin mal von der Bühne gesprungen und ausgerutscht“; Julius zu Öddl: „Du hast mal mein Kabel kaputt gemacht“ und Steini denkt an seinen weggeflogenen Stick auf der Jungen Bühne zur Kieler Woche. Wenn mal etwas passiert, dann lachen sie darüber – aber genau das macht sie so sympathisch.

Die Jungs kommen mit ihrer Musik gut an, denn es kommt schon mal vor, dass sie auf der Straße erkannt und angesprochen werden. „Ich war in Büsum und dann kam mir so ein kleiner Junge entgegen, guckt mich an und ‘Ey Elvis, was geht?’ und läuft weiter“, erzählt Öddl mit Begeisterung. Nach Auftritten kommen die Fans und sagen, wie sie den Auftritt fanden – echt gut! Und das ist für die Vier ein ganz tolles Gefühl.

The World Is Ahead
Im September letzten Jahres haben sie ihre erste eigene CD heraus gebracht. Für sechs Songs, geschrieben von Julius, standen sie ca. 3 Wochen im Musikstudio und fühlten sich wie echte Rock-Stars. „Es war einfach eine mega-geile Zeit“, bekomme ich von Max zu hören. „Die fertige CD ins Auto zu schmeißen war schon eines der besten Gefühlen in meinem Leben“, erzählt Julius stolz. Die Produktion ist von den Studenten und nebenbei arbeitenden Jungs komplett selbst finanziert. Reinhören lohnt sich!

‘The World Is Ahead’ heißt sie. Wer ‘Herr der Ringe’ und ‘Der Hobbit’-Fan ist, dem kommt der Satz sicher bekannt vor. Gandalf sagte im Film: „Home is behind. The World is ahead.“ Und genau dieser Satz blieb in Julius’ Gedächtnis und nach kurzer Diskussion wurde beschlossen: Das wird unser Album-Titel.

Ob es eine zweite CD geben wird? Zuerst herrscht Stille im Raum; hier und da ein Schmunzeln. „Ob wir das jetzt verraten dürfen“, fragt Steini ironisch. Ob etwas ‘in der Mache ist’ oder nicht – wir freuen uns auf weitere Songs.

Bandprobe nach Feierabend
Das Interview neigt sich langsam dem Ende entgegen (schade, wie ich finde), denn die Band hat gleich noch Bandprobe. Mit Max’ Humor, Julius’ Talent zum Songs schreiben, Öddls technischem Verständnis und Steinis Beat am Schlagzeug kann hier nichts schief gehen. So oft es geht stehen sie hier nach Feierabend oder am Wochenende im Proberaum und vergessen für 2-4 Stunden die Welt da draußen und widmen sich ihrer Musik.

Zum Abschluss bekam ich ihr persönliches Lieblingslied „One In A Million“ von ihrer Platte und ein paar wenige weitere Songs zu hören. So ein kleines „Privatkonzert“ hat was! Es wurden Erinnerungsfotos gemacht; für mich hieß es den Rückweg antreten und Elvis Dies Tomorrow begab sich zurück in die ‘Probehöhle’ – die befindet sich übrigens in Süderdorf. Ein sehr abgelegener und ruhiger Ort – perfekt zum Proben.

Für viele lebt der King of Rock ‘n’ Roll noch. Er wird also erst ‘morgen’ sterben. Dieser Zeitpunkt lässt jedoch auf sich warten. Mit dieser Aussage werden auch Elvis Dies Tomorrow (hoffentlich) ihren Weg Richtung Musikkarriere gehen und erst ‘morgen’ sterben.

Leider hat sich Bassist Max aus privaten Gründen im Dezember 2015 aus der Band verabschiedet. Jören übernimmt seit Januar 2016 das Wummern in unserer Bauchgegend (Bass).
Lieber Max, dir ganz persönlich wünsche ich alles Gute auf deinem Weg in die Zukunft – auf menschlicher und musikalischer Basis! Bleib so lustig (wie Julius im Interview erwähnte), wie du bist.
Liebe Band, euch wünsche ich ebenfalls alles Gute und dass ihr nie eure gemeinsamen Träume aufgebt!

Gruppenfoto

Das Interview wurde am 23. Juli 2015 in Süderdorf geführt.

Kontakt
E-Mail: elvisdiestomorrow@yahoo.com
Facebook: Elvis Dies Tomorrow
Instagram: Elvis Dies Tomorrow (@elvisdiestomorrow)
Youtube: Elvis Dies Tomorrow
Soundcloud: Elvis Dies Tomorrow